Jede Züchtung beginnt mit der Auslese wertvoller Zuchttiere.Der Wert des Zuchttieres wird zunächst von seiner eigenen Leistung und seinen Eigenschaften bestimmt. Aber damit ist erst ein Teil des Auslesevorgangs erfasst; denn den Züchter interessiert weit mehr die Anlagen, die an die Nachkommen weitergegeben werden, als die augenblickliche Leistung, also der wirtschaftliche Wert des Volkes. Eine Leistung die nicht vererbt wird, ist für die Züchtung ohne Bedeutung. Es ist ja das Wesen der Züchtung, eine bei einzelnen Tieren festgestellte überdurchschnittliche Leistung auf eine möglichst große Zahl von Nachkommen unvermindert zu übertragen und womöglich noch zu steigern. Man muß also streng unterscheiden zwischen dem Wirtschaftswert und dem Zuchtwert eines Volkes. Ein Blender, hervorgegangen aus einer Kreuzung, hat meist einen sehr großen Wirtschaftswert, aber nur selten auch einen Zuchtwert. In den Anfangsstadien der Züchtung erfolgte die Auswahl nach Gefühl, mit dem sogenannten Züchterblick, erworben in langem Umgang mit einem bestimmten Stamm. Je mehr sich aber die Technik und Wissen in der Züchtung entwickelten, desto mehr war man bestrebt, objektive, exakte Bewertungsverfahren einzuführen, um zu allgemeinen und vergleichbaren Urteilen zu gelangen. Eine mit exakten, genau festgelegten Verfahren durchgeführte Ermittlung des Zuchtwertes wird als Körung bezeichnet.