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Honig

Manuka-Honig

Autor: David von Ostrowski

Seit geraumer Zeit finden sich begeisterte Berichte über die Wirkung und den Geschmack von Manuka-Honig. Dieser wird in Neuseeland gewonnen und besteht zu hohen Anteilen aus dem Nektar des Manuka-Baums, einer Myrte. Dessen Inhaltsstoffe sollen für die zusätzlichen Effekte verantwortlich sein. Allerdings ist schwer zu unterscheiden, an welchen Stellen die Wirksamkeit des Honigs tatsächlich belegt ist - dazu eine Übersicht. 1

Akute und chronische Wunden

Manuka-Honig wurde bislang bei sehr unterschiedlichen Wundarten eingesetzt (Bienen.info hat darüber ausführlich berichtet). Die Ergebnisse lassen sich daher in den verschiedenen Einzelfällen noch nicht abschließend beurteilen. Nachgewiesen ist ein antibakterieller Effekt, der durch die kontinuierliche Abgabe von Wasserstoffperoxid einerseits und Methylglyoxal andererseits entsteht.2, 4, 5

Brandwunden

Aufgrund der hohen Infektionsgefahr ist die Behandlung von Brand- und Strahlenverletzungen besonders diffizil. Hier konnte sich Manuka-Honig als ausgezeichnete Alternative zu herkömmlichen Methoden etablieren, sowohl was die Feuchtigkeitsversorgung als auch was die antibakteriellen Eigenschaften angeht.2, 4, 5

Magen-Darm-Trakt

Zwei Studien weisen auf eine Wirksamkeit gegen chronische entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa hin. Die Entzündungswerte konnten gesenkt und oxidative Schäden verringert werden, wenn über einen definierten Behandlungszeitraum regelmäßig Manuka-Honig eingenommen wurde. Es steht jedoch zu beachten, dass es sich bei beiden um Tierstudien an Ratten handelt, sodass die Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragen werden können. Zudem wurden die Entzündungsvorgänge künstlich durch Chemikalien produziert - unklar bleibt, ob die Schutzwirkung auch außerhalb dieser speziellen Umstände zum Tragen kommt. Um die positiven Resultate möglicherweise zu bestätigen, müssen zunächst Versuchsreihen in der Humanmedizin abgewartet werden.8, 9

Zähne

Während zuckerhaltige Nahrungsmittel gewöhnlich keinen guten Ruf haben, wenn es um die Zahngesundheit geht, bildet Manuka-Honig möglicherweise eine Ausnahme. Das Augenmerk liegt dabei auf einem speziellen Bakterium, dem Porphyromonas gingivalis, welches für schwere Zahnfleischschäden verantwortlich ist. Studien zeigten, dass es möglicherweise empfindlich auf das im Honig enthaltene Methylglyoxal reagiert - konkrete Einsatzmöglichkeiten werden zurzeit überprüft.3, 7

Infektionskrankheiten

Ein Einsatz bei Infektionen wie Erkältung oder Grippe wird bislang als eher wenig aussichtsreich erachtet. Das liegt in erster Linie daran, dass die antibakteriellen Inhaltsstoffe mit den fraglichen Infektionsherden in Kontakt kommen müssen, um eine Wirkung zu zeigen. Das ist bei der oralen Aufnahme oder Inhalation entweder gar nicht oder aber nur über einen kurzen Zeitraum und in geringer Konzentration der Fall.6

Ernährung

Gelegentlich wird Manuka-Honig als gesunde Alternative zum Süßen mit Zucker beworben. Das erscheint auf den ersten Blick auch deshalb nachvollziehbar, weil er einen leicht herben Beigeschmack hat. Allerdings besteht Honig ebenfalls zu ca. 60-85 Prozent aus Zucker, genau genommen aus Fructose und Glucose. Ein kalorien- und zuckersparender Effekt würde also nur dann auftreten, wenn Zucker 1:1 nach Gewicht durch Honig ersetzt würde, nicht aber, wenn derselbe Süßungseffekt erreicht werden soll.10



1. Dr. Arne Simon et al. (2006), Heilender Honig,
https://www.ukb.unibonn.de/42256BC8002AF3E7/vwWebPagesByID/9844AA06BBC91D7FC12571B9001E66C2

2. Andrew B. Jull et al. (2015), Honey as a topical treatment for wounds, Cochrane Database of Systematic Reviews.3, John Wiley & Sons, Ltd.,
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25742878?dopt=Abstract

3. Gesine Schäfer (2013), Antibakterielle Wirkung von Honig auf Porphyromonas gingivalis, Dissertation, Universität Tübingen,
https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00020541

4. Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (2012), Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz,
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/091001l_S3_Lokaltherapie_chronischer_Wunden_2012-06.pdf

5. P. E. Lusby et al. (2002), Honey: a potent agent for wound healing?, J. Wound Ostomy Continence Nurs. 29(6), S. 295-300, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12439453?dopt=Abstract

6. Watanabe, et al.(2014), Anti-influenza viral effects of honey in vitro: potent high activity of manuka honey. Arch Med Res.45(5): 359-65.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24880005

7. English, et al.(2004), The effects of manuka honey on plaque and gingivitis: a pilot study. J Int Acad Periodontol.6(2): 63-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15125017

8. Medhi, et al (2008), Effect of Manuka honey and sulfasalazine in combination to promote antioxidant defense system in experimentally induced ulcerative colitis model in rats. Indian J Exp Biol.46(8): 583-90. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18814487

9. Prakash, et al.(2008), Effect of different doses of Manuka honey in experimentally induced inflammatory bowel disease in rats. Phytother Res.22(11): 1511-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18688794

10. Waldemar Ternes et al. (2005) Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg, ISBN 3-89947-165-2

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